Die Krankentagegeldversicherung erfasst zwei Bereiche: zum einen die Tagegeldversicherung der Freiberufler und Selbständigen, die das Risiko des Einkommensausfalls bereits vom 4. oder 8. Tag der Arbeitsunfähigkeit an abdeckt, zum anderen die Tagegeldversicherung der Arbeitnehmer, die zumeist von der 7. Krankheitswoche an ein Tagegeld benötigen.
Es waren am 31. Dezember 2006 2.035.700 Personen neben einer privaten Krankheitskostenvollversicherung versichert.
Eine Krankentagegeldversicherung als Zusatzversicherung haben vor allem gesetzlich Versicherte, deren Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, und gesetzlich versicherte Selbständige abgeschlossen.
Dies waren am 31. Dezember 2006 weitere 1.301.300 Personen.
Die Restschuld- und Lohnfortzahlungsversicherungen haben weitere 74.200 Personen abgeschlossen. Diese Art der Versicherung deckt krankheitsbedingte Risiken ab, die sich in niedrigeren Einkünften in Krankheitsphasen äußern, um Rückzahlungsverpflichtungen auch in Phasen der Krankheit nachkommen zu können.
Die Beitragseinnahmen beliefen sich im Jahre 2006 auf 1.042,1 Mill. Euro.
Dies sind 3,66% der Gesamtbeitragseinnahmen der PKV-Unternehmen.
(Quelle: Die Private Krankenversicherung. Zahlenbericht 2006/2007. PKV-Verband Köln 2007).
Im Vergleich mit den vorherigen Geschäftsjahren ist zum einen eine Zunahme der Ausfälle zu verzeichnen, insbesondere durch Absagen vor der Untersuchung (VN melden sich bei der Versicherung wieder als arbeitsfähig), zum anderen bei den dann durchgeführten Untersuchungen eine Zunahme der AU-bis-auf-weiteres-Fälle (Langzeit-AU-Fälle).
Dies entspricht auch den Resultaten, zu denen unsere KT-Kunden kommen.
Die Zunahme der Langzeit-AU-Fälle ist insbesondere durch die vermehrte Krankschreibung bei psychischen Leiden (Depression, Angststörung, somatoforme Störung), aber auch durch Langzeit-AU-Fälle bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates zu erklären.
Diese VN sind demnach auch zu Recht als arbeitsunfähig im Sinne der MB-KT zu bezeichnen. Die Leistungssteuerung erlangt bei diesen Fällen eine besondere Bedeutung. Der Übergang in eine BU ist rechtzeitig zu beurteilen, bei psychischen Leiden grundsätzlich nach 10-12 Monaten, bei Leiden des Stütz- und Bewegungsapparates nach 6 bis 8 Monaten.
Ausgewertet wurden 17413 KT-Aufträge.
Man erkennt eine deutliche Zunahme der psychischen Leiden als Ursache der Arbeitsunfähigkeiten. Von 20 AU-Fällen sind 7 durch eine psychische Ursache bedingt.
Beachten Sie aber die Überlappungen zwischen den Bereichen Orthopädie/Chirurgie und Psyche: bei mehr als 6-8 monatigen Verläufen ist der Übergang in eine Schmerzkrankheit (somatoforme Störung) sehr wahrscheinlich, so dass ein Teil der Langzeit-AU-Fälle aus dem Bereich Orthopädie/Chiurgie eigentlich in den Bereich Psyche gehört.
Hier ist es u.a. Aufgabe der Nachuntersuchung, die Weichen rechtzeitig und richtig für weitere Diagnostik und Therapie zu stellen, um Arbeitsfähigkeit überhaupt wiederherzustellen. Nach zweijährigem Verlauf einer Schmerzkrankheit ist eine Rückkehr in den Beruf nahezu ausgeschlossen.
Bei Schmerzkrankheiten sei auch auf die Möglichkeit der kurzstationären interdisziplinären Begutachtung in einem unserer Schmerzzentren hingewiesen.
Krankentagegeld-Untersuchungen 2015
Auswertungszeitraum | 01.01.15 – 31.12.15 | |
Erteilte Aufträge | 17412 | |
Ausfälle durch | ||
Absagen (AF vor Untersuchung) | 3169 | 18,20% |
Absage am Untersuchungstage | 728 | 4,18% |
Storno | 546 | 3,14% |
Nicht erscheinen | 1567 | 9,00% |
Ausgeführte Aufträge | 11402 | 65,48% |
Ausgewertete Aufträge | 10871 | 95,34% |
AF ab sofort | 1082 | 9,95% |
Teilarbeitsfähig ab sofort | 886 | 8,15% |
BU | 1283 | 11,80% |
AU bis auf weiteres | 7587 | 69,79% |
SPE verweigert | 33 | 0,30% |
Häufigste Krankheitsbilder 2010, die zur Arbeitsunfähigkeit führten:
- Fachbereich Orthopädie/Chirurgie: Bandscheibenvorfälle, Arthrosen, Frakturen
- Fachbereich Neurologie und Psychiatrie: Depressive Störungen, Belastungsstörungen, Burnout/Erschöpfungssyndrom
- Fachbereich Innere Medizin: Herz-Kreislauferkrankungen, Karzinomleiden
Bei im Geschäftsjahr 2011 erwarteten etwa 27.000 Aufträgen aus dem Bereich Krankentagegeld entspricht dies bei 260 Arbeitstagen einem täglichen Anfall von
- 103 Aufträgen der Kunden
- 103 Bestellungen an die Gutachter
- 67 Gutachteneingängen
- 67 internen ärztlichen Sichtungen
- 4 Qualitätssicherungen
- 63 Gutachtenausgängen an die Kunden
- 4 beantworteten Qualitätssicherungen mit interner ärztlicher Sichtung
- 4 Gutachtenausgängen an die Kunden nach Qualitätssicherung
- insgesamt 415 Vorgängen
Ausfälle treten auf durch:
- Nichterscheinen der VN am Untersuchungstage
- Absagen durch die VN vor dem Untersuchungstermin bei der Versicherung durch Arbeitsfähigkeit
- selten durch stationäre Klinikaufenthalte
Das Instrument der Nachuntersuchung
Die Effizienz der ambulanten Nachuntersuchung im KT ist sehr hoch, wie die Grafik zeigt. Die ambulante NU eignet sich daher hervorragend als Kontrollinstrument im Massengeschäft. Lediglich für speziell gelagerte Leistungsfälle mit langen AU-Zeiten oder komplexen AU-Diagnosen müssen andere Mittel gewählt werden. Hier empfiehlt sich eine Absprache mit uns im Einzelfall.